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Wieso ich mir ein Igelhaus angeschafft habe

Wer jetzt seinen Blick durch winterliche Gärten streifen lässt, stößt versteckt unter Hecken und Büschen auf merkwürdig anmutende Holzkonstruktionen, die sich bei näherem Hinsehen als Igelhäuser entpuppen.

Richtig gelesen: Nicht mehr Vogelhäuser und Nistkästen rangieren gerade jetzt im Winter ganz oben auf der Beliebtheitsskala bei Gartenfreunden, sondern das Igelhaus.

Zu gern möchten gerade Familien mit Kindern den putzigen Stacheltierchen im eigenen Garten ein Zuhause bieten, um einen Blick zu erhaschen oder gar sie ausgiebig beobachten zu können.

Gartenexperten freuen sich ebenfalls über die Nützlinge, die dann im Sommer als hungrige Insektenvertilger wirken.

Aber auch der Igel (auf Lat. Erinaceus europaeus) zählt zu beliebtesten Säugetieren überhaupt. Schon Kinder wachsen mit ihnen auf, weil er als Figur in zahlreichen Märchen und Fabeln auftaucht. Wohl jeder kennt die Geschichte vom Hasen und Igel.

In freier Natur stößt man jedoch verhältnismäßig selten auf Igelfamilien.

In freier Natur
Foto von Eneida Nieves von Pexels

Denn trotz seiner Beliebtheit und trotz dem nahezu kompletten Fehlen natürlicher Feinde – Dachs, Fuchs, Hund & Co wehrt er mit dem Stachelkleid und blitzartigem Zusammenrollen ab, Eulen und Greifvögel kriegen ihn ebenfalls nur schwer zu fassen – ist die Gattung der Igel vom Aussterben bedroht.

Schuld daran ist der Mensch!

Zwar machte er niemals Jagd auf Igel oder schränkte bewusst ihren Bestand ein, wie bei vielen anderen Arten. Doch zahlreiche menschliche Entwicklungen machen den Tierchen zu schaffen, sorgen für unnatürliche Todesursachen und Einschränkung des Lebensraums.

 

Ohne Häuser: Igel in Gefahr!

Als da sind…

Straßenverkehr:

  • Bei Igeln handelt es sich um nachtaktive Wandergesellen, die in der Dämmerung auch Straßen überqueren.
  • Genau das wird ihnen zum Verhängnis, wenn fahrende Autos sie im Wortsinne überrollen.
  • Statistiken zufolge geschieht das rund 500.000 (!) Mal im Jahr

Chemie:

  • Der Einsatz von Insektenmitteln, Unkrautvernichtern oder Düngemitteln im Garten ist verheerend.
  • Diese vertreiben zwar Unkraut, Schnecken und Insekten – aber damit auch die Nahrung von Igeln.
  • Auch sind gesundheitliche Schäden selbst die Folge.

Mäuse- und Rattenfallen:

  • Wer Jagd auf Mäuse und Ratten macht, trifft mit den Vorrichtungen oft genug auch eine harmlose Igelfamilie.
  • Gleiches gilt für zu engmaschige Zäune, die zur Falle werden.

Perfektionierter Garten:

  • Laubhaufen, hohes Gras und ungemähte Wiesen sind Mangelware in vielen heutigen Gärten.
  • Damit jedoch auch der Lebensraum für Igelchen.
  • Dennoch lebt die Gattung vorzugsweise im menschlichen Siedlungsraum und zählt ebenfalls wie z.B. Fledermäuse, zu den sogenannten Kulturfolgern.
  • Nun gibt es gleich mehrere Formen der „Wiedergutmachung“ – eine der besten und beliebtesten sind sicherlich die Igelhäuser.
  • Eben weil Laubhaufen rar gesät sind und Igel kaum Material mehr für einen natürlichen Bau eines Winterquartiers finden, sind künstliche Wohnstätten an der Tagesordnung.

 

Gefahrenmilderung und „Wiedergutmachung“ durch Igelhäuser

Igelnest
Foto von Daria Shevtsova von Pexels

Künstlich“ ist dabei der falsche Ausdruck, denn auch das von Menschenhand bereitgestellte Igelhaus sollte natürlich aus natürlichen Materialien bestehen. Dennoch gibt es gleich die verschiedensten Ausführungen: Vom simplen quadratisch-praktisch-guten Holzbau über ein mit Stroh gefülltes Quartier bis zur regelrechten Igelvilla.

Gerade im Winter ist das Wichtigste, dass Igelhäuser gut wärmeisoliert und witterungsfest sind.

Bei aller Freude, wenn sich eine Igelfamilie dann in einem solchen Häuschen niederlässt – eines sollte man als Gartenbesitzer nie tun: Die Tiere bei ihrem Winterschlaf stören!

Wenn also Beobachtung, dann allerhöchstens durch vorsichtiges Hineinblinzeln in die Igelhäuser.

Gefahren erkannt, Gefahren gebannt – nicht ganz!

Aber immerhin kann der Mensch mit einem Igelhaus einen wirkungsvollen Beitrag dazu leisten, dass Igel hierzulande überleben und trotz aller Gefährdungen ihr Bestand konstant bleibt. Dass immer mehr Exemplare der Holzhäuschen verkauft werden ist somit ein gutes Zeichen.

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